Verein der Freunde der Sternwarte Regensburg e.V.

Normale Version: Höhenberg, 20.08.2020
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Hallo zusammen,

Datum: 20.08.2020
Uhrzeit: 20.00 - mind 00.30 Uhr 
Teilnehmer: Michael, die O´Brians, Wolf, Egbert, Wolfgang, Wolfram, Stiefn, Christian, Robert, Alois
Konditionen: mag 6,1, Seeing 2/5, später 3/5, hervorragende Transparenz
Wetter: klar, Anfangs in Horzontnähe zirren/dunst, kein Mond, um 00.00 Uhr noch ca. 20 Grad
Geräte: diverse Privategeräte vom Fernglas bis zum 16", visuell und fotografisch

gestern fanden sich relativ viele Leute, vor allem einige Abseits des harten "Höhenbergkerns", zur Beobachtung ein. Ab ca. 20.00 Uhr trudelten
wir langsam aber sicher ein. Aufgrund des schönen Wetters tagsüber, waren wir voller Erwartung vor dem, zumindest angesagten, schlechten
Wochenende doch noch die angenehmen Temperaturen für T-Shirt-Beobachtungen nutzen zu können. Anfänglich gabs im Süden und Westen
im unteren Drittel noch Dunst, der sich aber im Laufe des Abends auflöste.

Das Seeing war die ganze Zeit leider nicht wirklich gut, Beobachtung von Planeten war nur bis maximal mittlere Vergrösserung gewinnbringend (bei meinem APO ca. 100-fach).
Deswegen spielten Jupiter und Saturn an diesem Abend eingentlich keine Rolle. Dafür konnte man feststellen, dass die Transparenz bzw. Durchsicht sehr gut war,
ich würde behaupten in dieser Hinsicht der beste Abend in Höhenberg 2020. Die Grenzgrösse konnte auf gut mag 6,0/6,1 geschätzt werden.

Die Milchstraße war nahezu von Horizont zu Horizont zu
sehen, inkl. divere dark rifts. Das war schon beeindruckend und ist nur an wenigen Tagen im Jahr so möglich. Hier war alleine schon das Betrachten mit bloßem
Auge sehenswert! Natürlich wurde die Gunst des Abends genutzt und wir tobten uns Alle die ersten 2 Stunden im Bereich des Schützen/Skorpions etc. aus.

Es waren gewinnbringende Beobachtungen bis in Baumwipfelhöhe möglich! Ich habe mir z.B. den Butterfly Haufen rausgesucht, ein OS ganz Tief im Süden. Ging problemlos in
wirklich guter Qualität und kannte ich bisher noch nicht. Somit waren auch alle hinreichend bekannten Objekte in diesem Bereich die Hauptziele des Abends:

Omega-, Trifid und Adlernebel, diverse OS und KS im Schützen und Umgebung. Wir wurden für die überschaubare Qualität der Planeten durch diese Beobachtungen mehr als
entschädigt! Zu späterer Stunde (ab ca. 23.30 Uhr), als der Schütze mehr und mehr unterging, rückten dann die zenitnahe Objekte bzw. Sternbilder (Sommerdreieck etc.) in den
Fokus. Auch hier spielte uns die hervorragende Transparenz in die Karten. Auch wenn z.B. Doppelsterne schwerer als gewöhnlich zu trennen waren, spielte das bei verschiedenen Nebeln und Galaxien nur eine untergeordnete Rolle.

Highlights waren: M51 in Roberts 16", Nordamerikanebel bzw. Nebelkomplexe im Schwan mit blossem Auge, für mich persönlich Trifid und Cirrus-Nebel in meinem 5" (auch wenn es andere für dunkel halten :-)), M22 war eine Wucht (der meiner Meinung nach definitiv mit M13 mithalten kann) und natürlich der allgemeine Anblick des Sternenhimmels, der wirklich ausserordentlich gut war!

Technischerweise gabs es drei Feststellungen:

1. Wolf hatte einen "Planetenfilter" von TS mit dabei, der merkliche Qualitätssteigerungen erbracht! Hierzu bitte mehr Infos @Wolf


2. Nach verschiedenen Tests bin ich zum Schluss gekommen, dass an einem kleineren Gerät (i.d.F. 5") ein UHC-Filter im Durchschnitt gewinnbringender als ein O-III Filter ist.
    Habe an diversen Nebeln gestern Filterschiebung betrieben und hier konnte ich feststellen, dass, zumindest für meinen Eindruck, der UHC besser performte

3. Test von Roberts Wlan/GPS Skywatcher Modul mit Steuerung über Tablet bzw. Sky Safari: funktioniert sehr gut, auch die Blendung durch das Tablet kann man mit den
    richtigen Einstellungen vermeiden. Einfach, günstig und funktioniert!! Einfach das Modul statt der Handbox anstecken, mit Tablet verbinden, alle Daten (Uhrzeit, GPS, etc.)
    werden übers Tablet gelifert und ab dafür. Seit gestern kenn ich den genauen Standort des schwarzen Lochs unserer Milchstraße :-) (es befindet sich nördlich des oben erwähnten
    Buttferly OS)

Alles in Allem war es ein wirklich guter, lohnenswerter Abend mit sehr interessanten Eindrücken und es hat mich gefreut, dass man wieder alte Bekannte traf, die ich schon länger nicht
mehr gesehen habe. Ich bin dann um ca. 00.45 Uhr aufgebrochen, da ich heute "leider" Arbeiten muss. Wie lange es ging, können sicherlich die Anderen noch sagen!

Zum Schluss mein üblicher Aufruf an alle weiteren Beteiligten: Bitte ergänzt meinen Bericht um weitere Eindrücke, Meinungen, Fotos etc.!

CS und ein schönes WE

M/B
Hallo Sternfreunde,

beginnen möchte ich mit dem Ende der Beobachtungsnacht gegen 01:30, als wir mit dem Wolf den Himmel noch mit den Ferngläsern erkundet haben. Andromeda (M31) sofort freiäugig sichtbar, im Fernglas (8x42) neben dem zentralen Bereich auch die Staubspiralen leicht angedeutet zu erkennen; M110 als nebliges Fleckchen erkennbar. Weiter im Schwan: Cirrus-Nebel sofort ohne Filter zu erkennen. Wir haben auch vor die FG Linsen freihändig OIII und UHC Filter gehalten, allerdings hatte ich den Eindruck ohne wirkte der Cirrus plastischer. Weitere FG Objekte waren der Nordamerika-Nebel (NGC 7000), M13, M27,  chi und h Persei, Cr399 (Kleiderbügel).

Davor wagten wir uns an für mich sehr schwierig zu beobachtendes Objekt: NGC 6822 (Barnards Galaxie). Nach dem Wolf diese mit dem Dobson angefahren und im Okular zentriert hat – sah ich erstmals Nichts. Erst nach seinem Hinweis die schwache Aufhellung in der Mitte wäre das zu beobachtende Objekt, konnte ich diese ebenfalls wahrnehmen. Die Galaxie ist äußerst lichtschwach und in der Regel bei uns wegen des tiefen Standen schlecht zu beobachten, die Lichtglocke aus dem Gäuboden störte ebenfalls.

Was ich auch noch nie gesehen habe ist der Kugelsternhaufen NGC 6934 direkt unter dem springenden Delfin. Sehr kompakt, im Dobson hell und ich meine auch einzelne Sterne erkennen zu können. Der KS ist zwar nicht so spektakulär wie der vorher bei 200 und 360-fach gesehene M13, aber dafür lt. DS Reiseatlas mit 48.000 LJ weit entfernt.

Von meinem Standort aus sind die tief stehenden Sternbilder nicht gut zu erkennen, also nutzte ich die Gelegenheit im Skorpion und Schützen zu grasen. Vor den Spiegel kamen M80 (kompakt) , M4 (einzelne Sterne sichtbar), Lagunen-Nebel (M8) mit seinen offenen Sternhaufen (deutliche Strukturen zu erkennen, bei 360-fach und Filter fast ein 3D-Eindruck), beim Triffid-Nebel M20 die namensgebende Dreiteilung und die Struktur sehr schön zu erkennen.

Auf besonderen Wunsch haben wir auch noch M51 angefahren. Die Spirale deutlich, die Sternbrücke zwischen den beiden Galaxien etwas schwächer, aber zu erkennen. Wolf schlug noch M109 bei Gamma Uma vor, sie wirkte aber auch im 16er recht schwach und blas. Dafür sprang das Duo M82/M81 dem Betrachter richtig entgegen und es war sehr ästhetisch beide Galaxien gemeinsam zu sehen.

Auch andere Klassiker waren am Dobson mit von der Partie: M27, M57 und die jeweiligen Bögen des Cirrus einzeln - aber im Gänze - im 40er Okular.
Den „Boliden“ haben wir nicht gesehen, aber immer wieder kleinere Sternschnuppen, die eine oder andere mit farbigem Nachleuchten.

In der Summe ein sehr gelungener Beobachtungsabend in netter Gesellschaft, der für mich um 2:30 Zuhause zu Ende ging.

C/S
Robert
hallo,

egbert hat sich mit seinem Fujinon 150er ED 45° Bino am M97 mit 108 versucht, war recht schön! vorher wurde auch Neowise damit angepeilt, schon enttäuschend - obwohl er immer noch recht nett ist. aber grün ist er gar nicht mehr...
am späteren abend haben wir dann M109 mit Roberts 16" angesehen und mal M51 dem anblick im TOA gegenübergestellt - da sieht man halt schon, was Öffnung bedeutet...
dann haben wir mit meinem 100er miyauchi Barnards Galaxy versucht, aber erst mit dem 16", schwierig!, gesehen; und auch nicht alle Beobachter. Nichts schönes, nur der Nachweis am Rande der Sichtbarkeit. Klingt für eine Galaxie knapp unter 10mag Gesamthelligkeit etwas matt, aber die war zum einen doch noch seeeehr niedrig (trotz Höchststellung), zum anderen hat sie eine niedrige Flächenhelligkeit (~23mag) und stand in einer aufgehellteren Gegend.

Zu dem Filter: der "TSUCF1" genannte Filter wurde von Freunden an kleineren APOs und EDs am hellen Mond und an Jupiter als sehr effektiv beschrieben: er beruhige das Bild und steigere Kontraste. Da er in der 1 1/4" nur 24,90€ kostet habe ich ihn mir als "Beifang" bei meiner letzten Bestellung mitgeordert, dann hätte ich ihn ja zurückgeben können.
Das werde ich aber nun nicht tun! Wie von Bogix schon erwähnt war das seeing meist nicht allzugut. Der Einsatz des Filters am TOA beruhigte aber tatsächlich das wabernde Jupiterscheibchen erheblich, bei Saturn wurden die Wolkenstreifen deutlicher. Bei helleren Sternen wurde der Tanz ein wenig weniger hektisch, aber der stärkste Effekt war bei Jupiter zu erkennen. Worauf das beruht ist mir nicht klar - aber es funktioniert!
Bei nächster Gelegenheit will ich den Filter noch zusätzlich am volleren Mond testen, und nicht nur mit kleineren Öffnungen und nicht nur bei niedrigen Objekthöhen
Hallo,

ich habe nochmals den Pelikan fotografiert. Als ich mir Raws anschaute, dachte ich schon, daß da was nicht in Ordnung ist, weil da so ein komischer gerader Streifen durch das Bild läuft. Vielleicht ein Staubfussel oder ein Haar? Aber am nächsten Tag kam die Erkenntnis: es ist der Fangspiegelspike von Deneb!
So grüßt also der helle Stern in das Bild hinein. 

Die Durchsicht war  für mich sehr gut, das Seeing aber nicht so toll. Der Wind hat auch ziemlich gestört. Aber insgesamt, ein netter und am Ende recht erfolgreicher Abend.

https://www.hedenus.de/astro/2020-08-12-Pelikan.jpg
Servus Leute,

ich bin auf die Wiese zum Teich nicht nur marschiert, um Nachtschmetterlinge zu fotografieren  Wink. Ich habe mich auch mit der Milchstraße beschäftigt. (Das wollte ich ja eigentlich in Namibia machen, aber das ist jetzt auf nächsten Jahr verschoben, hoffe ich. Corona wollte es so.) Habe also auf meinem Stativ die Canon 750d mit Samyang/Walimex 14mm f2.8 gepackt und viele 15 sec Aufnahmen bei 6400 ISO mit "Durchdrehen" der Kamera in 3 Reihen gemacht. Zusammengesetzt wurde das mit dem Microsoft ICE Panorama-Stitcher. Topaz Denoise und Photoshop durften auch ran. So sind dann die zwei Panoramen entstanden. Die "stehende" Milchstraße besteht aus 8 Aufnahmen die mit Sequator addiert wurden, hat also 120 sec.

Ciao
Stiefn
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Superschöne Bilder! Gratulation!
Danke Gottfried.

Man bastelt so guts geht.

Stiefn
Die stehende Milchstrasse iat besonders schön!
hallo stiefn,

da wird einer langsam zum astrofotografen...
congratulations!
Danke Wolf, danke Michael für die Blumen  Rolleyes  .

Stiefn
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